2. Stories

Montag, 4. September 2006

Weltuntergang

Wie schon beschrieben, machten wir uns nach dem Konzert von Wir sind Helden auf den Rückweg zu den Zelten, da wir von den Wasserwerfern klitschnass waren und dringend Bier brauchten. Schon auf dem Rückweg sahen wir diese riesige Wolkenfront. Auf der einen Seite war der Himmel blau, leicht orange durch die untergehende Sonne, auf der anderen Seite war er pechschwarz. Wir dachten uns erst nichts schlimmes dabei, dann würde es halt ein bißchen regnen, wäre bestimmt von Vorteil gegen den ganzen Staub und würde die Zelte sauber waschen.
Am Zeltplatz angekommen stellten wir fest, dass drei unserer Leute, die den ganzen Tag bei den Zelten geblieben sind, anstatt die ganzen coolen Bands zu hören, fast das gesamte Bier ausgetrunken hatten. Doch das Aufbrausen unseres Zorns wurde jäh durch den beginnenden Sturm unterbrochen. Zuerst kam der Wind, innerhalb von Minuten wurde es stockdunkel und dann kam der Platzregen. Wir standen und saßen unter unserem Pavillon, dessen Befestigungsseile wir an unseren Stühlen befestigten, damit er nicht abhob. Was zuerst wie ein normales Gewitter wirkte, entwickelte sich zu einem ausgewachstenen Sturm. Der Regen peitschte uns von der Seite an die Beide, schon nach wenigen Minuten stand das Wasser auf dem ausgedörrten, sandigen Boden bis zu den Knöcheln.Der Sturm zerrte an unserem Pavillon, doch mindestens 10 Hände hielten ihn an seinem Ort.
Sekündlich zucken Blitze aus den Wolken und erhellten das Chaos. Für den Bruchteil von Sekunden sah man die zerrissenen Zelte, den umherfliegenden Müll, das Iglo-Zelt, das direkt auf uns zu kam, doch vorher noch abdrehte. "Soll das alles sein??" brüllten wir trotzig in den Himmel. Als Antwort heulte der Sturm noch stärker über uns hinweg und die Wassermassen schienen sich zu verdoppeln. Schon längst sah man das Flutlicht der vielen Masten nicht mehr, in den ständigen Blitzen sah man die tausenden Menschen vom Festivalgelände laufen, manche panisch, aber die meisten sehr ruhig. Gelegentliche "HEEELGAAAA????"-Rufe sorgten für Belustigung.
Wir standen unter unserem Pavillon, tranken die restlichen Bierfunde. Doch dann hieß es: "Hat noch wer Bier?" - "Nö." Verdammt. So standen wir im größten Sturm den wir je erlebt hatten und hatten kein Bier mehr! Dann hatte ich einen Einfall, der uns den gesamten Abend gerettet hat: Ich schlug vor, dass wir mit unserem Pavillon rüber zu den Nachbarn laufen könnten, um Bier zu schnorren. Also nahmen wir die vier Beine hoch und marschierten los. Am Weg angekommen, merkten wir, dass das Wasser dort lustigerweise bis zu den Knien stand, aber das war uns inzwischen vollkommen egal.

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Nach 10 Minuten hatten wir mehr Bier, als wir tragen konnten und begaben uns aus der daraus folgenden logischen Kombination zu den Dixies. Da trafen wir auf den ersten Kunden unseres später florierenden Taxi-Unternehmens. Wir brachten den Kerl einigermaßen trocken durch den Regen (der Sturm hatte inzwischen aufgehört) und nahmen an seinem Zelt eine Bezahlung von mindestens 15 Dosen Bier an! Daraufhin luden wir ihn und seine Begleitung zur späteren Party vor unserem Zelt ein.
Hier hatten wir auch die grandiose Idee, dass unser Pavillon nach den Stunden, die er uns beschützt hatte, einen Namen verdient hatte. So nahm ich meine Dose Bier, hielt sie über die Plane, goss etwas vom herrlichen Gerstensaft darüber und rief: "Hiermit taufe ich dich auf den Namen: Horst!" Wenn man sich so umschaute, war Horst wohl einer von höchstens 10 Pavillons, die diese Nacht überlebt haben. Mindestens 5000 Pavillons haben diese Nacht den Tod gefunden.
Dann sahen wir auf einmal Flammen aus einem Dixie schlagen. So schaulustig, wie betrunkene Kerle nun mal sind, sind wir mit Horst hingelaufen und haben zugesehen, wie sie Security den Brand mit Regenwasser löschte. Davon war ja genug da. Doch die abgebrannte Wand hielt Flint nicht davon ab, das Dixie noch zu bennutzen!
Wir begaben uns danach zurück zu unserem Zelt und luden auf dem Weg noch die ein oder andere mitgenommene Person ein. Ich hatte zum Glück noch ein paar Fackeln, die uns Licht spendeten. Wir machten Musik an, kochten Ravioli, tranken möglichst viel von den 4 5-Liter-Fässern, die uns geschenkt worden waren und hatten richtig Spaß!
Doch der Abend war noch lange nicht zu Ende. beko, Flint, Ubbo und ich beschlossen, eine Runde Fassgolf zu spielen. Ziel war es, ein 5-Liter-Fass in das 50 Meter entfernte Dixie zu prügeln und dort in der Schüssel zu versenken. Freie Schlägerwahl, freie Wahl der Schlagtechnik. So kamen zuerst Pavillonstangen zum Einsatz, später Grills, andere Fässer, ja sogar ein Einkaufswagen wurde von Beko als Schläger missbraucht! Flint ging schnell in Führung, Ubbo wurde nach der halben Distanz mit der roten Karte bestraft, da er mich in meiner Funktion als Schiedsrichter anpöbelte und das nur, weil ich von Beko Bestechungsgeld angenommen hatte!
Letztendlich gewann Flint in einem hochdramatischen Finale, dass auf der Türkante entschieden wurde.
Es wurde schon langsam hell und man erblickte das gesamte Chaos. Tausende zerfetzte Pavillons und Zelte, zurückgelassen in der Wasserwüste. Wir gingen ein bißchen durch die Zelte, sammelten das eine oder andere Bier ein. Doch etwa gegen 5 UHr hieß es für uns dann: Schlafen gehen. Denn am nächsten tag war Abreise und ich musste ja auch in der Lage sein, Auto zu fahren!

Abschließend kan man sagen, dass diese Nacht die beste des Wochenendes war. Unfassbar spaßig, ein Erlebnis für jeden, der dabei war. Und ich habe auch später niemanden sagen hören, dass er es scheiße fand. Na gut, einer hat das doch gesagt, weil er weder sein Zelt noch seine Freundin gefunden hat. Für uns aber war es eine weitgehend schadensfreie Nacht, die wir so schnell nciht vergessen werden. Allein der gute Horst wird die Erinnerung hochhalten!!


Sonntag, 30. Juli 2006

Die Party vor dem Sturm

Nach dem doch recht blöden Samstag-Abend wachte ich recht früh auf, hatte keinen Kater, nur fühlte ich mich wie in einer Mikrowelle, da ich die Nacht mit Klamotten in den Schlafsack gestiegen bin, weil mir so kalt war. Nun lag ich da, Hose, Pulli, Schlafsack und 40°C. Also schnell raus da, draußen war herrlichstes Wetter, ein paar saßen unter dem Pavillon. Als ich auf dem Weg zum Bier war, sah ich plötzlich wundersames: Unsere etwas älteren Nachbarinnen saßen mit bei uns und hatten Geschenke mitgebracht. Es war wie Weihnachten: Frisches Brot, mehrere Sorten Aufschnitt, Käse, Fleischspieße vom Vortag, Butter und noch jede Menge andere Köstlichkeiten. Nach drei Tagen Nutella-Toast und Ravioli fühlten wir uns wie in einem 5-Sterne-Hotel. So begann ich das erste Mal den Tag nicht mit einem Alster, sondern mit einem Eiskaffee! Danach war erstmal chillen angesagt. Es war vielleicht 11 Uhr. Dieser Tag war der heißeste von allen, keine Wolke am Himmel, kein Wind, brennende Hitze. Einige saßen im Schatten, andere lagen in der Sonne. Wir entschieden uns, mal die Duschwagen auszuprobieren und zogen zu dritt los. Dort angekommen stießen wir allerdings auf eine lange Schlange, so dass wir über 30 Minuten warten mussten, bis wir drankamen. Aber einmal unter der Dusche, wollte man dort nicht mehr weg! Es war herrlich, sich den ganzen Dreck abwaschen zu können, denn die Hitze hatte den gesamten Campingplatz in eine riesige Staubwüste verwandelt. Ich trocknete mich nicht ab und genoss die Kühle auf der Haut. als ich zurück zu den Zelten ging.

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Etwa gegen 15 Uhr machten wir uns auf den beschwerlichen Weg aufs Festivalgelände, am liebsten hätten wir die Shirts weggelassen. Zuerst sahen wir Billy Talent. Ich hatte vor dem Festival kaum etwas von denen gehört, doch ich war sehr überrascht, wie die abgingen. Meinem Missgeschick vom Vortag begegnete ich durch das Mitbringen meines Brillenetuis, so konnte ich endlich mal wieder richtig mitmischen. Die Stimmung war grandios, pausenlos wurde mit Feuerwehrschläuchen kühlendes Wasser in die tobende Menge gespritzt. Ohne das hätte ich das wohl auch gar nicht ausgehalten. Es war ein sehr guter Auftritt, der mich dazu brachte, dass ich die nächsten Wochen nichts anderes hörte, als das neue Album "Billy Talent II".
Danach brauchten wir erstmal eine Pause und setzten uns auf die Wiese neben der Blue-Stage. Von dort aus höten wir uns die Mad Caddies an. Nette Musik, aber mehr auch nicht. Nach ein paar Märschen zur Wasserstation, um die Dehydrierung zu verhindern und die kleinen Handtücher nass zu machen, die wir mithatten und uns in den Nacken hängten, gingen wir wieder zur Bühne und sahen uns Lagwagon an. Angeblich eine der besten Festivalbands, und ich fand sie auch sehr gut. Doch die Hitze ließ einen immer nur an die Wasserdusche denken, so dass die Musik zweitrangig wurde.
Danach aßen wir das erste Mal etwas auf dem festivalgelände, ich genehmigte mit eine Portion Pommes für 3 €, die aber recht groß und vor allem lecker war.
Auf die nächste and freute ich mich besonders, wollte ich sie doch schon immer live sehen: Wir sind Helden! Der Platz vor der Bühne war gerammelt voll, die Stimmung war großartig. Außerdem wurde es ein bißchen kühler. Als sie loslegten, explodierte die Stimmung, die Sängerin Judith wusste genau, wie sie die Menge auf ihre Seite brachte und so solltenwir mitsingen, mit den Fingern schnippsen, klatschen, usw. Und es haben wirklich alle mitgemacht!
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Nach diesem saugeilen Auftritt wollten wir vor Muse kurz zum Zelt, ein Bier trinken und uns trockene Klamotten anziehen. Doch schon auf dem Weg dorthin sahen wir eine schwarze Wand am Himmel aufziehen. Über uns war der Himmel noch blau, doch am Horizont war er tiefschwarz. Jetzt wurde uns auch klar, warum beim Helden-Konzert die großen Videowände runtergelassen wurden...

Wie geht es weiter? Werden unsere Camping-Heden den Sturm des Jahrhunderts unbeschadet überstehen? Was macht man im Sturm ohne Bier?? Und wer zum Teufel ist Horst?
Antworten auf all diese Fragen gibt es schon bald, wenn es heißt: The real Hurricane!!!
unterschrift_butzzze


Sonntag, 23. Juli 2006

Saturday Sun Fever

Samstag

Schon früh morgens um 9 Uhr hielt man es im Zelt nicht mehr aus, es war durch den riesigen, grell lachenden Feuerball am Himmel einfach viel zu warm. So stand ich nach nur drei Stunden Schlaf schon wieder auf, spürte noch den Alkohol der letzten Nacht und die Bauchschmerzen vom Lachen beim Flunkyball-Spiel. Ich schaute mich um, fast alle waren schon wach, die meisten hatten wesentlich länger geschlafen als ich. So führte mich mein erster Weg ins Lagerzelt, um eine nette Dose Alster aufzureißen! Nach diesem ersten köstlichen Frühstück betrieb ich die nötigste Körperpflege, und wir schmissen den Grill an, um Frühstück zu machen. Die nächste Dose sollte ein herrlich kühles Holsten sein, es schmeckte trotz der letzten beiden Tage grandios! Den Vormittag hatten wir nicht viel zu tun, wir holten nur einige Sachenaus dem Auto, lagen ansonsten auf der Wiese und ließen uns die Sonne auf die Bäuche scheinen.
Je später es wurde, desto mehr freuten wir uns auch das bevorstehende Fußball-WM Achtelfinale Deutschland - Schweden. Eigentlich war es viel zu heiß, ein Shirt anzuziehen, doch schließlich schmissen wir uns um 14 Uhr in unsere Trikots, hängten die Fahnen um, setzten die Hüte auf, stopften die Taschen voll mit Bier und zogen los zur riesigen Großleinwand. Es waren noch 90 Minuten bis zum Spiel, doch wir befürchteten einen schlimmen Ansturm. Später hat sich herausgestellt, dass die Zeit nicht besser hätte gewählt werden können, da nur 20 Minuten später niemand mehr auf den Platz passte. Das Warten verbrachte man mit Bier trinken und gröhlen. Hinter der Wiese standen auf einem kleinen Wall viele Zelte, die jetzt jedoch von tausenden Menschen niedergetrampelt wurden, die in ihrerm Fußball-Wahn unbedingt einen Platz vor der Leinwand erhaschen wollten. Aufgrund dieses Ausmaßes wurde auf dem Festivalgelände die Band Nada Surf in die Halbzeitpause verbannt, so dass über die Bühnenmonitore Das Spiel gezeigt werden konnte.
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Nach endloser Warterei ging es endlich los und es war bekanntlich ein echt geiles Spiel! Doch dazu gab es wohl schon genug Berichte.
Nach dem Spiel gingen wir zurück zum Zelt und mussten erstmal dringend was trinken, da wir total ausgetrocknet waren.
Doch auch die Musik sollte nicht zu kurz kommen, und so begaben wir und um 19.30 Uhr aufs Festivalgelände. Den Beginn machte Mando Diao, echt coole Musik, kannte ich vorher noch nicht sehr gut. Danach machten wir kurz Pause, besorgten und Biernachschub und gingen wieder zu Bühne, wo The Hives anfingen, auf die ich mich schon seit Wochen freute! Doch gerade in diesem Moment, den ersten Minuten des Auftritts, kam mein Kumpel mir leicht an meine Brille und dieses *zensiert*-Ding öffnete sich, so dass eins der Brillengläser herausfiel. Ich versuchte es zu reparieren, aber die Schraube schien kein Gewinde mehr zu haben. Die Musik wollte ich mir dennoch nicht entgehen lassen, so dass ich das Gas einsteckte und den Auftritt genoss. Doch wenn man nur durch ein Brillenglas guckt, sind Kopfschmerzen nicht weit, so dass ich gleich nach dem coolen Auftritt der Hives zum Zelt musste. Ich wollte die Brille schnell mit Panzertape flicken und dan rechtzeitig zu The Strokes wieder da sein, doch der Reparaturversuch schlug fehl und meine Laune erreichte einen übelsten Tiefpunkt. So saß ich allein vorm Zelt im Dunkeln, hörte in der Ferne The Strokes spielen und ärgerte mich fast zu Tode.
Mein wahrhaftiger Lebensretter war Flint, der etwas später kam, zwar mächtig betrunken war, aber seinen Bastlergeist keinesfalls einschränkte. So nahm er einen unserer kaputten Campingstühle, schnitt ihn kaputt und fädelte einen ca. 30 cm langen schwarzen Faden aus dem Stoff. Damit flickten wir die Brille und es saß bombenfest! Meine Laune besserte sich, doch den Zeltplatz verließ ich nciht mehr, da ich durch den ganzen Stress ziemlich nüchtern war und es war so schweinekalt, dass ich auch kein Bier mehr trinken wollte. Also unterhielt ich mich noch eine Stunde mit unserer netten Nachbarin aus Köln und ging so gegen 3 Uhr ins Bett.

Insgesamt war dieser Zag nicht so aufregend, der Höhepunkt war wohl das Deutschland-Spiel. Aber der beste Tag sollte ja noch kommen! ;) Mehr dazu gibts bald!
unterschrift_butzzze


Dienstag, 11. Juli 2006

Hurricane over Scheessel II ("Beko, du alte Rocksau!")

Diese Story erschien bereits in meinem eigenen Blog, nun auch noch einmal hier (weil's so schön passend ist)...


Der zweite Tag in Scheessel begann da, wo der erste endete: Im Zelt. Als ich aufstand, das Zelt öffnete und den Kopf gen Himmel reckte, musste ich feststellen, dass alle anderen schon wach und am Saufen Trinken waren. Selbst Butzzze und Flint, die ja morgens um vier noch durch die Gegend zogen, waren schon wach (Verdammt, ich glaub ich verwechsel das mit Sonntag morgen, kann das sein?)
Als erstes ging's zu den Duschen. Scheiß auf Anstellen, dank Vordrängeln mussten wir nur 'ne Dreiviertelstunde warten, bis wir drankamen. So blitzesauber fühlte man sich gleich wie ein Neugeborenes. Nur leider hielt das nicht lange an, schon nach ner halben Stunde sah man wieder aus wie Harry. Dann machte ich mich auf zu C5, auf der Suche nach Annes Zelt. Schließlich hat sie mir Käse vom Grill versprochen. Leider fand ich zwar C5, nicht aber Annes Zelt. Ärgerlisch.
Danach stand allgemeines Treffen mit Lea und Steffi auf dem Festivalgelände an, schließlich wollte man Skin sehen. Yeeehaw, sie war genauso großartig wie auf Platte. Leider kam's nicht ganz an alte Skunk Anansie-Zeiten ran (Steffi sah und sieht das wohl anders), aber es war schon was geil. Danach sind Lea und Steffi wieder von dannen gezogen und ich bekam die Chance, mich mit Uwe (jaaawoll: Der Uwe) zu treffen. Beweisfoto!
Danach hieß es für mich: Relaxt in der Sonne liegen und den berauschenden Klängen von The Kooks lauschen. Nach den Kooks ging ich mit Steffi erstmal in die Stadt, ein bisschen einkaufen, da ich kein gesteigertes Interesse am überfüllten Deutschlandspiel hatte und Nada Surf ja nun doch nicht spielen sollten. In Scheessel gab's Begegnungen der dritten Art (ein bekiffter Typ versuchte uns den Weg zur Eisdiele zu erklären), ein dickes Eis und ein sauberes Klo. Gerade letzteres ließ mein Herz höher schlagen. Nie war ich so glücklich, und die Freude darüber hielt noch viele Stunden an. Gott, war das herrlich!
Selbstverständlich waren wir rechtzeitig zu Death Cab for Cutie zurück, die für mich zweitbeste Band des Festivals. Junge, war ich begeistert. Zwar fehlte das nahezu gottesgleiche Brothers on a hotel bed (ok, ich sehe es ein, es ist nicht allzusehr festivalgeeignet), aber dafür war der Rest bombig. Schnell stolperte ich zum Merch-Stand, um mir ein Death Cab Shirt zu kaufen. Damit war der Tag eigentlich auch für mich erledigt, es sollten keine weiteren interessanten oder relevanten Bands spielen. Abends ging man aus Langeweile noch zu Element of Crime. Sie waren zwar bei weitem nicht so schlimm wie auf Platte, aber überzeugen konnten sie mich kaum. Steffi hingegen fand sie großartig (und hat sich mittlerweile auch schon zwei Tonträger derer zugelegt ). Naja, ein chilliger Abend und Ausklang halt, zu dem hier und dort auch offensichtlich die eine oder andere Tüte gebaut wurde. Anschließend spielen noch die unglaublich gehypten Sigur Rós, aber ich konnte - wie mir im Vorfeld schon klar war - nichts damit anfangen. Wie spricht man den Bandnamen eigentlich aus?
beko_unterschrift


Mittwoch, 5. Juli 2006

Hurricane over Scheessel I ("Who will help me bake this bread?")

Diese Story erschien bereits in meinem eigenen Blog, nun auch noch einmal hier (weil's so schön passend ist)...


Ich erinnere mich noch an den Trubel, der sich am Donnerstag beim Packen ergab. Weil ich - wie so oft - alles in letzter Minute machen muss. Schnell noch eine Überweisung getätigt, noch Geld abgehoben, irgendwas vergessen - also zurück! - zur S-Bahn gerannt. Zum Glück sind manche Menschen meine notorischen Verspätungen gewohnt.
Abends dann bei Steffi noch ein bisschen gechillt, ein weiteres Mal den TimeTable gecheckt:
- "Mein Arbeitskollege hat mir Sigúr Ros empfohlen, die soll ich mir unbedingt anschauen."
"Ich kenne ein paar (zwei, Anm. d. Verf.) Songs von denen."
- "Und?"
"Find ich kacke!"
Ja, da war ich wohl mal wieder etwas zu ehrlich.
Der Abend brachte ein paar interessante Gespräche mit sich, leider Gottes habe ich den Inhalt jener Gespräche vergessen. Ich wollte es mir noch notieren, aber auch das hatte ich vergessen. Memento. Aber ich erinnere mich an müßige Gespräche über The Doors und The Who:
"Was ist das?"
- "Was?"
"Das, was da läuft."
"The Who."
"Achso. Hm. Hippie!"
Ein Glück, dass es Menschen gibt, die mir das nicht übelnehmen.
Den Rest des Abends gab's noch tiefsinnige Unterhaltungen über Pizzabeläge (bei Fertigpizzen) und damit verbundenen Weltverschörungen, Peanuts auf DVD und so weiter. Früh ging's ins Bett (zwei Uhr morgens), denn am nächsten Tag stand ja das Hurricane Festival an!

Um 10 Uhr morgens ging's los. Björn, der Bruder von Steffis bester Freundin (Lena) holte uns ab und wir fuhren gen Norden. Nach Bremen, um genauer zu sein, um Lena abzuholen. Während der Fahrt liefen NoFX und anderer Punkstuff. Eine nette Einstimmung. In Bremen angekommen fiel mir Lena erstmal um den Hals. Und da sag mir nochmal jemand, die Norddeutschen seien kühl und distanziert. Noch bei Lena erreichte mich die SMS von meinem alten Haudegen-Kumpel Butzzze, dass sie noch Platz für zwei Zelte haben - Schicksal, lass Dich umarmen. Er ist ja mit seiner Crew bereits am Donnerstag angereist.
Nachdem die Sachen und Menschen verstaut waren, konnte es weiter gehen. Und zwar ca. 100m weit - dann fielen nämlich die Brötchen vom Dach, die Steffi beim Packen auf selbigem deponiert hatte. Also zurück, Brötchentüte von der Straße sammeln. Und vorsorglich auch noch die Decke vom Autodach nehmen.
Wir kamen gut durch und an und machten uns auf die Suche nach Butzzze und seinen Leute, die wir auch verhältnismäßig schnell fanden. Nicht ganz so schnell ging das Aufbauen des Zeltes vonstatten. Dreimal aufgebaut, dreimal wieder abgebaut. War schon etwas unangenehm, wie die Biertrinkerfront sich über unser Ungeschick amüsierte. Dabei hatte ich schon tausende von Zelten aufgebaut, aber diese Konstruktion war nun wirklich einzigartig. Letztendlich nahm sich dann noch Flint unserer an - was dann irgendwann auch zum Erfolg führte.

Dann ging's auch recht bald zum Festivalgelände, Lena wollte sich Gogol Bordello anschauen, die ihren Musikstil selbst als "Gypsi Punk" bezeichneten. Ich fand's doof, ging von daher in die Zeltbühne und sah mir The Weepies an. Und Teufel eins: Ich fand sie klasse. Drei Gitarren, ein Bass, vier singende Personen, kein Schlagzeug - das lässt mein Kitsch-Herz höher schlagen. Nach den Weepies gab's noch kurze Pause und dann Elbow - ich stand ja vor der großen Frage: Elbow oder The Feeling? Ich glaube, es war die richtige Entscheidung. Danach stolperte ich rüber zu Seeed, die ihren Job wohl ganz gut machten... Zwischendurch stand auch noch ein Meeting mit der gar bezaubernden Anne an, leider nur kurz. Danach lagen die Arctic Monkeys an. Die Band fand ich live schon 'ne ganze Ecke besser als auf Platte. Aber das Publikum... ich war genervt von diesen Hype-Indie-Kids (die diese ganze MaximoparkHivesStrokesMandodiaoHardfi-Schiene zelebrieren). Bei jedem Song, der angestimmt wird, wird gejubelt als sei es der persönliche Alltime-Favorit. Und pünktlich zu den Strokes wird noch einmal der Scheitel geglättet und die Krawatte umgelegt... - aber wie gesagt, die Monkeys selbst waren schon ganz geil.
Danach kam's zu meinem persönlichen Hauptact des Festivals: TOMTE (angesagt vom toughen Olli Schulz)! Ich hatte mich zuvor nach vorne gekämpft um diese großartige Band absolut genießen zu können. Ein herrlicher Auftritt einer herrlichen Band. "Die Schönheit der Chance" singend ging es dann zurück zum Zelt. Nacheinander kamen dann auch Björn und Lena angekleckert und kurz darauf kam 'ne SMS von Steffi: Ich solle sie abholen, sie würde das Zelt nicht finden.
Ein großartiger Start in's Festivalwochenende.

Übrigens war es derart trocken und staubig, dass alles, was man sich beim Naseputzen aus selbiger zauberte, pechschwarz war. Ich wollte ein Foto machen, hab's aber vergessen...
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Beko - 27. Jan, 12:07
Weltuntergang
Wie schon beschrieben, machten wir uns nach dem Konzert...
Butzzze - 4. Sep, 14:33

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